Die automobile Zukunft!?
admin 29. Februar 2008
Während bei den meisten Automobilherstellern immer noch auf Größe, Status, Komfort und PS gesetzt wird und viele Autokäufer unter dem Motto „bevor der Sprit noch teuerer wird jetzt erst recht“ nach ebendiesen Kriterien ihre Kaufentscheidung treffen, gibt es angesichts steigender Benzinpreise und einem eher zunehmenden Umweltbewusstsein interessante Vorschläge für eine neue automobile Zukunft. Und auch bei diesen ist für mehr (Fahr-)Spaß gesorgt als man vielleicht denkt. Es kristallisieren sich vier Wege bei der Entwicklung heraus: Hybrid-Antriebe, reine Elektro-Antriebe, Auto-/Erdgas und Wasserstoff. Zudem optimierte und auf das Wesentliche reduzierte Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb.
Die Hybrid-Technik wurde bereits vor einigen Jahren in erster Linie von Toyota auf dem Markt etabliert. Die Idee ist so einfach wie effektiv: die Energie, die bei konventionellen Fahrzeugen beim Abbremsen verloren geht, wird durch einen „Dynamo“ in elektrische Energie umgewandelt. Je nach Bedarf wird das Fahrzeug dann vom Benzin- oder Elektromotor angetrieben. Der so ausgestattete Toyota Prius überzeugt durch einen für die Fahrzeuggröße geringen Verbrauch von 4,3 Litern je 100 km bei guten Fahreigenschaften. Das Konzept ist so überzeugend, dass selbst Porsche den Cayenne mit dieser Technik ausstatten wird. Die Abhängigkeit von Erdöl aber bleibt.
Wer denkt, moderne Autos mit Elektroantrieb hätten eine Beschleunigung und Endgeschwindigkeit wie ein elektrischer Rollstuhl oder Rasenmäher und sähen ebenso aus, sollte sich mal mit dem Tesla Roadster, dem Lightning oder dem Venturi Fetish näher auseinander setzen. Natürlich sind diese drei Fahrzeuge nicht für den Massenmarkt konzipiert, sie zeigen jedoch, dass es auch anders geht, wenn der Wille dafür vorhanden ist. Bereits 1991 stellte BMW mit dem E1 ein vielversprechendes modernes Elektroauto vor – das Konzept wurde nicht weiter verfolgt. Der 2001 von Daimler-Chrysler vorgestellte und für den amerikanischen Markt konzipierte serienreife A1 Zebra ging ebenfalls nie in Serienproduktion, ob der nun in England erschienene Smart EV auch in Deutschland auf den Markt kommt ist fraglich.
Schon für wenige tausend Euro lassen sich Autos mit Benzinmotor auf Autogas oder Erdgas umrüsten, einige Hersteller bieten gasgetriebene Fahrzeuge bereits ab Werk. Gas ist nicht nur kostengünstiger, sondern auch aufgrund geringerer Schadstoffemissionen umweltfreundlicher als Benzin oder Diesel. Den Kostenvergleich kann man leicht über einen Amortisationsrechner vornehmen, wie und in welcher Form der Kostenvorteil aber in der Zukunft weiter besteht hängt stark von der weiteren Steuerpolitik ab.
Ein weiteres Konzept sieht die Verwendung von Wasserstoff vor. Hier gibt es zwei Techniken, zum einen, dass der Wasserstoff im Motor ähnlich wie Benzin oder Diesel im Motor zur Explosion gebracht wird und zum anderen dass über eine Brennstoffzelle aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt wird, der dann den Wagen antreibt. Als „Abgas“ entsteht bei beiden Formen alleinig Wasser. BMW-Forschungsleiter Raymond Freymann hatte 2005 die Auslieferung des ersten wasserstoffgetriebenen BMW für 2008 angekündigt, tatsächlich geht der HYDROGEN 7 jetzt wohl in Serie. Mit dem X-TRAIL FCV hat Nissan ein Fahrzeug entwickelt, welches mit einer Brennstoffzelle ausgestattet ist und in absehbarer Zeit marktreif sein dürfte.
Auf unnötigen Schnickschnack verzichtet VW beim für den Pendler konzipierten einsitzigen 1-Liter-Auto, welches 2010 auf den Markt kommen soll. Ähnlich interessant ist der immerhin viersitzige Loremo, der ebenfalls in den nächsten Jahren auf dem deutschen Markt verfügbar sein soll. Beide wollen die selbst gesteckten ehrgeizigen Ziele durch ein geringes Gewicht, neue Verarbeitungstechniken bzw. Materialien und optimierte Aerodynamik erreichen.
Ob sich zumindest eines der Konzepte langfristig durchsetzen wird oder ob alles beim Alten bleibt hängt im Wesentlichen von der Entwicklung der Anschaffungs- und Betriebskosten und dem Willen von Automobilindustrie und Gesetzgeber ab, der wie vor einigen Jahren beim bleifreien Benzin oder dem Katalysator entscheidend steuern kann.