Archiv für das Tag 'Fussballfans'

„Street Art“ in Elsdorf?

11. Juni 2009

Wer darauf achtet findet sie in Elsdorf an vielen Laternenmasten, Schildern und Zigarettenautomaten: Aufkleber mit unterschiedlichen Botschaften, inhaltlich in erster Linie in Verbindung mit Fussball (und der entsprechenden Subkultur) und/oder politisch. Von einfachen „Reviermarkierungen“ von Fussball-Fanclubs, in erster Linie des 1. FC Köln, aber auch von Gladbach und Schalke, bis hin zu politischen Botschaften von Fussballfans („Fussballfans sind keine Verbrecher“ oder „ACAB“ – All Cops Are Bastards), zudem von politischen Gruppierungen, etwa der Antifa („Gegen jeden Antisemitismus“), zeigt sich ein breites Spektrum.

Die Ansichten zu dieser Form der Meinungsäußerung sind kontrovers: während die einen die Aufkleber als Sachbeschädigung und Schmiererei sehen, empfinden andere das „stickern“ als Ausdruck der Identität, als Widerstand gegen das „Geistige Grau“ und sogar als Vorstufe von „Street Art“, also einer künstlerischen (subkulturellen) Darstellung. Hierhin ist es allerdings, wenn man sich die „künstlerische Qualität“ der meisten Aufkleber ansieht, noch ein weiter weg, was immerhin auch der Verfasser des „Schwaadlappe„, dem Infoflyer der Wilden Horde 96, dem größten (Ultra-)Fanclub des 1. FC Köln, in der Ausgabe 38 zum vergangenen Heimspiel gegen den VFL Bochum so sieht. Ob eine Mischung aus qualitativer und quantitativer Steigerung wie im Artikel gewünscht tatsächlich der Optimalfall wäre empfinden nicht wenige Elsdorfer wohl anders. Es wird sich zeigen, ob die Obrigkeit das Treiben weiterhin zulässt oder ob Elsdorf in Zukunft wieder „sauber“ wird.

"Street Art" in Elsdorf?
"Street Art" in Elsdorf?
"Street Art" in Elsdorf?

Von Rumpelfußball und Legionären

30. Juni 2008

So, das war’s. Die EM ist vorbei, Deutschland ist nicht Europameister. Die nervigen Autokorsos blieben uns letzte Nacht erspart, die Deutschland-Fähnchen können jetzt wieder verschwinden. Auftritte und Kommentare von unserer volksnahen Bundeskanzlerin Merkel bei Sportveranstaltungen wird es nun Gott sei Dank zumindest bis zur Olympiade nicht geben. Fussballfans werden ab sofort wieder von der Mehrheit der Deutschen als Exoten, Außenseiter und Proleten gesehen – bis zur WM 2010, denn dann ist man ja selbst wieder einer.

Sportlich lässt sich die EM mit der abgelaufenen Saison des 1. Fc Köln vergleichen: mies gespielt, irgendwie durchgewurschtelt, am Ende dann doch noch einigermaßen versöhnlich abgeschlossen. In der Gruppenphase war nur das Spiel gegen Polen überzeugend, die Niederlage gegen Kroatien ging absolut in Ordnung, das Gekicke gegen Österreich war nicht einmal Mittelmaß. Der Sieg gegen Portugal war erspielt, der im Halbfinale gegen die Türkei schmeichelhaft. Insbesondere im Finale erwies sich Ballack mal wieder als Stänkerer – selbst bis zu ihm sollte sich rumgesprochen haben, dass Schiedsrichter einmal getroffene Entscheidungen nicht mehr zurücknehmen. Warum Ballack als „Liebling der Nation“ gilt erschließt sich mir, insbesondere nach solch einem Gehabe, nicht. Auch nicht das allgemeine Mitgefühl mit dem zumindest international „ewigen Zweiten“ – Ballack ist durchweg dem Ruf des Geldes gefolgt und hat bei so unsympathschen Mannchaften wie dem 1. FC Kaiserslautern, Bayer Leverkusen, Bayern München und dem FC Chelsea gespielt. Erfolg haben andere verdient, die aus weniger mehr machen und sich die Titel nicht „erkaufen“. Dankbar bin ich ihm nur für sein Tor am 20.05.2000: durch sein Eigentor gegen die Spielvereinigung Unterhaching versaute er seinem damaligen Team Bayer Leverkusen die Meisterschaft.

Der erste Titel der spanischen Nationalmannschaft seit den 60ern geht in Ordnung: das Team hat das Turnier über spielerisch überzeugt. Schönen Fußball gab’s auch von den Niederlanden, Russland und der Türkei zu sehen. Wenn Deutschland mit dem gezeigten Rumpelfußball Europameister geworden wäre hätte dies, ähnlich wie bei der letzten EM die Griechen mit ihrem destruktiven Spiel, die Fußballwelt auf den Kopf gestellt. Der schlechten Leistung wäre im allgemeinen Freudentaumel zwar kaum mehr Beachtung geschenkt worden, der fade Beigeschmack des unverdienten Sieges wäre aber geblieben.