Elsdorf sucht Anschluss…
admin 24. September 2008
Einst war Elsdorf Haupt-Verkehrsknotenpunkt, auf den Bahnhöfen der Gemeinde (heute kaum vorstellbar, dass Elsdorf gleich mehrere Bahnhöfe hatte!) herrschte reges Treiben. Die für Elsdorf wichtige Bahnlinie Düren-Neuss wurde aufgrund des Voranschreitens des Tagebaus Hambach 1995 stillgelegt, Elsdorf verlor damit seine letzte Anbindung an das Streckennetz.
Nicht zuletzt aufgrund der hohen Benzinpreise wird eine gute Nahverkehrsanbindung immer entscheidender bei der Wahl des Wohnortes oder des Firmensitzes und damit für die weitere Entwicklung Elsdorfs. Elsdorf ist zwar über die Buslinien 940, 941, 963 und 988 zu erreichen, diese verkehren jedoch selten und erschließen nicht alle Ortsteile. Durch den Tagebau wird in den nächsten Jahren zudem der Bahnhof in Kerpen-Buir wegfallen, die Park&Ride-Möglichkeiten sind in Sindorf (die Parkplätze liegen weit ab vom Bahnhof) und Horrem (wenige Parkplätze) unbefriedigend. Nicht nur die Elsdorfer leiden unter der schlechten Anbindung, ohne Auto ist es auch für Auszubildende und Arbeitnehmer von Extern bisher nahezu unmöglich, ihre Arbeitsstätten in Elsdorf zu erreichen – ein deutlicher Standortnachteil für die Unternehmen.
Anscheinend haben bisher weder Gemeindeverwaltung noch Parteien ein schlüssiges Konzept zur weiteren Entwicklung des Nahverkehrs in der Gemeinde. Da die Elsdorfer Parteien zur Zeit wohl mehr mit sich selbst beschäftigt sind und von der Elsdorfer Verwaltung diesbezüglich keine eigenen Ideen erwartet werden haben sich nun Heppendorfer Bürger und eine Gewerkschaft der Sache angenommen.
Von einer Heppendorfer Initiative wurde die Idee einer S-Bahn-Anbindung nahe Elsdorf-Heppendorf in Kerpen-Geilrath wieder aufgegriffen – der Ausschuss für Umwelt und Verkehr der Gemeinde Elsdorf sprach sich zwar grundsätzlich für diese Idee aus, auf Kreisebene dürfte der Antrag aber, auch Aufgrund mangelnder Unterstützung von Rat und Verwaltung, schnell wieder kassiert werden.
Die IG BCE Elsdorf (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) hat vor einigen Tagen einen interessanten Antrag zum Ausbau der P&R-Kapazitäten an den für Elsdorf deutlich näher gelegenen Haltepunkten der Erftbahn in Zieverich bzw. Glesch direkt an den Verkehrsausschuss im Kreis gestellt. Was an sich eine gute Idee ist, aber nur denen, die ein Auto haben, wirklich weiter hilft.
Beide Anträge sollten von Rat und Verwaltung als Auftrag gesehen werden, sich näher mit der Nahverkehrsanbindung Elsdorfs auseinander zu setzen und schlüssige Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, um Elsdorf als Wohn- und Wirtschaftsstandort zu stärken.