Monatsarchiv für Januar 2008

Konkrete Vorstellungen zu Terra Nova

30. Januar 2008

Vor gut einer Woche stellte der zuständige Dezernent des Kreises, Manfred Kohlmann, den aktuellen Stand von Terra Nova im Elsdorfer Rathaus in einer öffentlichen Sitzung vor. Es entstand während des Vortrags und in der anschließenden Fragerunde schnell der Eindruck, dass DIE GRÜNEN, auf deren Initiative die Einladung erfolgte, und die SPD die einzigen Parteien waren, die sich im Vorfeld bereits mit dem Thema näher beschäftigt haben. Die FDP ließ sich von einem einzigen sachkundigen Bürger vertreten, die FDP-Ratsherren glänzten wieder durch Abwesenheit. Das Desinteresse der CDU zeigte sich durch ständiges Gequatsche während des Vortrags, auch die anschließende Wortmeldung des CDU-Sprechers Hans-Theo Schmitz erfolgte wohl mehr aus dem Antrieb auch etwas sagen zu müssen als aus sachlichem Interesse.

Skizze der SPD Elsdorf zu Terra NovaDie Elsdorfer SPD hat nun die von Fraktion und Ortsverein gemeinsam entwickelten Vorstellungen zu Terra Nova ausformuliert und u.a. auf ihrer Homepage vorgestellt. Die Schwerpunkte liegen dabei vorerst auf der Bandtrasse und dem nördlichen Tagebaurand, der Grund hierfür dürfte der enge zeitliche Rahmen sein: bereits im Februar soll der Architektenwettbewerb zur Gestaltung der Tagebaukante europaweit ausgeschrieben werden, ab Frühjahr wird die Bandtrasse nicht mehr zum Transport von Abraum benötigt und kann umgestaltet werden.

Zur Tagebaukante schreibt die SPD:

„Für die Region und natürlich für Elsdorf ist die Neugestaltung der Tagebaukante von hoher Wichtigkeit, bringt sie doch die Möglichkeit, den Abbaurand des Tagebaus auf unserer Seite zu einem überregionalen und herausragenden Anziehungspunkt zu gestalten. Die SPD-Elsdorf hat mit großem Interesse die Beiträge der Planungsbüros zu diesem Thema verfolgt und möchte ihre Vorstellungen dazu frühzeitig mit einbringen. Für uns ist es wichtig, den Bereich diesseits des Schutzwalles bis zur ersten örtlichen Bebauung zu „begrünen“ und zu einem erlebbaren Landschaftspark mit Wegenetz auszubauen. Bestehende Grünflächen sollen dabei eingebunden werden. Wir meinen, wir haben ein Recht auf einen Ausgleich für die durch den Tagebau verlorenen Wald- und Grünflächen bereits vor der Tagebau-Rekultivierung, die im Bereich Elsdorf erst in gut 20 Jahren beginnt. In diesem Landschaftspark könnten ideal die Vorstellungen der „bbz“- und „Lohrberg“-Planer eingebettet werden, die Entwicklung des Tagebaus in Form eines Zeitstrahls an der Tagebaukante darzustellen. Ein „versetzbarer“ Aussichtspunkt, der dem fortschreitenden Tagebau gerecht wird und ein Informations- bzw. Begegnungszentrum könnten den Bereich komplettieren. Vielleicht ist es sogar möglich, die spätere Rekultivierung mit einzubeziehen.“

Zur Bandtrasse heißt es:

„Die Frage nach der Gestaltung der Abraumtrasse eröffnete in Ihrem Vortrag verschiedene Vorstellungen zu möglichen Straßenführungen, u. a. auch im Zusammenhang mit der sogenannten LEP VI-Fläche. Für die SPD-Elsdorf hat der Ausbau der K 30n von der Oststraße bis Esch als Nordumgehung für Elsdorf oberste Priorität. Die Verwirklichung dieser Straße – als Umgehung und der Entwicklung Elsdorfs dienend – muss durch die Planungen im Rahmen von terra nova unangetastet bleiben. Weitere Priorität hat für uns der Ausbau der K 38n (Verlängerung der Carl-Diem-Straße) über einen Teil der alten Bahntrasse bis zur L 213 mit der Möglichkeit der direkten Anbindung an die LEP VI- Fläche. Als weiteren Schritt stellen wir uns vor, dass die K 30n an die Grubenrandstraße angeschlossen werden soll. Entgegen dem Vorschlag eines Planers soll die Abraumbandtrasse mit ihren begrünten Böschungen auf keinen Fall zugeschüttet werden, sondern als Grünstreifen erhalten bleiben. Wünschenswert ist eine Nutzung im Sinne der Freizeit und Naherholung, ohne dabei den landschaftlichen Charakter als „grünes Band“ zu verändern. So halten wir uns verschiedene Optionen zur späteren Gestaltung und Nutzung offen, etwa für denn Fall, dass es nicht zum Ausbau der K38 kommt. Wir begrüßen den Vorschlag, dass die Alternativen möglicher Straßenführungen gutachterlich geprüft werden.“

Das vorgeschlagene Verkehrskonzept ist schlüssig, eine weitere Entwicklung Elsdorfs ist dadurch gewährleistet. Die Grün- und Freitzeitflächen können die Lebensqualität in Elsdorf spürbar aufwerten, die Gestaltung der Tagebaukante insbesondere mit dem neuen Aussichtspunkt und dem Informationszentrum kann das Image und den Bekanntheitsgrad Elsdorfs deutlich verbessern. Hoffen wir, dass diese Vorschläge in Elsdorf und bei den an Terra Nova Beteiligten eine breite Mehrheit finden, die Fördermittel im Rahmen der Regionale 2010 gewährt werden und sowohl der Kreis als auch RWE Power zu ihren Zusagen stehen!

Viele Wähler verderben’s dem Koch

28. Januar 2008

Was war das für ein spannender (TV-)Wahlabend! Um 18:00 hieß es erst, eine knappe Mehrheit für die Hessen-SPD mit ihrer Spitzenkandidation Andrea Ypsilanti, DIE LINKE nicht im Landtag, dann folgte bis in die Nacht ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“, welches schließlich dann doch hauchdünn die CDU mit ihrem Volksverhetzer Rechtspopulisten Spitzenkandidaten Roland Koch für sich entschied (CDU 36,8%, SPD 36,7%, Grüne 7,5%, FDP 9,4%, Linke 5,1%). Die Linkspatei ist also doch dabei, die CDU hat 12% an Stimmen verlohren und erzielt in Hessen das schlechteste Ergebnis seit 40 Jahren. Wie nun die neue Regierung aussehen wird ist völlig unklar, alle mehrheitsfähigen Konstellationen werden jeweils von irgendeiner Partei abgelehnt. Ein eindeutigeres Ergebnis mit einem klaren Auftrag wäre für Hessen sicherlich besser gewesen.

Rückblickend hat Roland Koch bzw. die CDU sich die Wahl selbst vermasselt. Dass Koch nach den verschiedenen Affären (Spendenaffäre, Bestechungsaffäre) überhaupt noch antrat ist schon eine Frechheit, aber zumindest bei der CDU-Spendenaffäre war Koch ja mit Kohl, Schäuble & Co. in bester Gesellschaft (eine gute Zusammenfassung dazu gibt’s hier). Die populistische und ausländerfeindliche Kampagne Kochs wird noch lange Wellen schlagen. Zwar ist es wichtig auch die Themen Jugendkriminalität und Integration aufzugreifen, doch ist hierbei sicherlich nicht der richtige Weg, mit Parolen und Halbwahrheiten Vorurteile gegenüber Ausländern zu schüren. Statt härtere Gesetze zu fordern sollte besser in die Sozialarbeit und in die völlig überlastete Justiz investiert werden – Bereiche, in denen gerade in Hessen in den letzten Jahren viele Mittel gestrichen wurden.

Dass die Parolen Kochs vielerorts auf fruchtbaren Boden fallen und Rassismus fördern zeigt sich deutlich in Diskussionsforen und Kommentaren wie hier im Gästebuch der Sendung „Hart aber Fair“. Ein hoher Preis für eine mißglückte Wahlkampagne.

Die Ethik eines Unternehmens…

24. Januar 2008

„Unternehmerische Verantwortung heißt für Nokia, die Einflüsse ihrer Arbeit auf Gesellschaft und Umwelt zu erkennen und entsprechend zu agieren. Als Marktführer und weltweit tätiges Unternehmen nimmt Nokia diese Verantwortung sehr ernst. Eine solide Unternehmensethik ist deshalb für das tägliche Geschäft enorm wichtig.“ So steht es wortwörtlich auf der Homepage von Nokia zum Thema „Unternehmerische Verantwortung“. „Aha“ denkt man sich und reibt sich verwundert die Augen. Wie waren noch mal die Pressemeldungen der letzten Tage? 2300 Arbeitsplätze weg wegen Produktionsverlagerung nach Rumänien (obwohl der Lohnkostenanteil bei einem Nokia-Handy nur 4% beträgt), „Subventionsheuschrecke Nokia„, 20.000 auf der Straße gegen Werksschließung in Bochum, Horst Seehofer und Peter Struck geben ihre Handys ab. Heute wurde schließlich Nokias Jahresergebnis 2007 vorgestellt: eine Gewinnsteigerung um 67% auf 7,2 Milliarden (!) Euro, Rekord-Gewinn. Und trotzdem wird das Werk in Bochum geschlossen, weil es sich am neuen Standort angeblich rentabler produzieren lässt und der Gewinn weiter optimiert werden kann, in Bochum wartet auf 2.300 Arbeitnehmer/innen die Arbeitslosigkeit. „Unternehmerische Verantwortung heißt für Nokia, die Einflüsse ihrer Arbeit auf Gesellschaft und Umwelt zu erkennen und entsprechend zu agieren. … Eine solide Unternehmensethik ist deshalb für das tägliche Geschäft enorm wichtig“. Da fällt einem nichts mehr zu ein.

Hans macht’s!?

19. Januar 2008

„Hans Krings wird 2009 nächster Landrat nach Werner Stump.“ – so heißt es reichlich optimistisch in einer Meldung auf der Homepage der Rhein-Erft SPD. Eine deutliche Mehrheit von 56,3% der Genossinnen und Genossen sprach sich beim Mitgliederentscheid zur Benennung des SPD-Landratkandidaten für Krings aus, 27,4% für Carol Fuchs, 14,3% für Karl-Ernst Forisch. Hans Krings wird somit 2009 gegen den amtierenden Landrat Werner Stump (CDU) antreten. Die Wahlbeteiligung war mit gut 30% im Kreis recht hoch, in Elsdorf mit 39% überdurchschnittlich.

Öffentliche Sitzung zu Terra Nova

16. Januar 2008

Am Dienstag, den 22.01. wird um 18:00 eine öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bau und Blanung und des Ausschusses für Umwelt und Verkehr zum Thema „Terra Nova“ im Sitzungssaal des Rathauses Elsdorf stattfinden. Der zuständige Dezernent des Rhein-Erft-Kreises, Manfred Kohlmann, wird das Projekt, den aktuellen Planungsstand und die weitere Vorgehensweise vorstellen. Es werde neue Aspekte und Vorschläge vorgestellt werden, die ganz neue (planerische) Möglichkeiten für Elsdorf eröffnen. 

Auf der Homepage der SPD Elsdorf gibt es sowohl eine Einführung in das Projekt Terra Nova als auch eine kurze Vorstellung der im Dezember vorgestellten Entwürfe, weitere Informationen gibt es ebenfalls auf der Homepage der Regionale 2010.

Vorschlag zur Gestaltung der Tagebaukante der Büros Knüvener, Fritzen und HölscherVorschlag zur Gestaltung der Bandanlage der bbz landschaftsarchitekten, Berlin

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